Kalligraphie

Betritt man eine Moschee das erste Mal, werden einem mit hoher Wahrscheinlichkeit zuallererst, die schwungvollen großen Kalligraphien an den Wänden und Decken auffallen. In den nach osmanischem Vorbild gebauten Moscheen, werden auch Verzierungen mit Kalligraphien auch in den Kuppeln zu finden sein.

Die arabische Kalligrafie (auch islamische Kalligrafie) ist ein Aspekt der islamischen Kunst, der sich aus der arabischen Schrift in engem Zusammenhang mit dem Islam entwickelt hat. Sie ist die traditionelle Bildende Kunst in der islamischen Welt.

Im Islam wurden bereits während der Offenbarung durch Muhammed (Friede und Segen sei auf ihm) Götzen und Bildnisse abgelehnt, da diese Werke im Laufe der Zeit durch Menschen als Anbetungsobjekte genutzt wurden und letztlich als Instanz zwischen dem Einen Gott und den Gläubigen eingeführt werden. So haben beispielsweise die vorislamischen Mekkaner durchaus an den einen Gott geglaubt, allerdings hatten Sie die Götzen und Bildnisse als Zwischeninstanz Vermittler zu dem Einen Gott genutzt. Der Monotheistische Glaube basiert jedoch auf dem Selbstverständnis, dass es nur einen Gott geben kann. Damit das auch so bleibt werden Bildnisse gänzlich abgelehnt.

Um nun dennoch Moscheen, die im übertragenen Sinn als „Häuser Gottes“ bezeichnet werden, gebührend zu schmücken, nutzen Muslime arabische Kalligraphien, um islamischen Inhalte wiederzugeben.

So können diese Inhalte entweder direkt Verse aus dem heiligen Qur’an sein, Aussprüche des Propheten (Hadithe) oder Namenstafeln. Diese Namenstafeln zeigen entweder die 99 uns bekannten Namen Allahs oder die Namen von historischen und geehrten Persönlichkeiten der islamischen Geschichte.

Es gibt auch kontextuelle Kalligraphien, die Inhalte zu den entsprechenden Orten einer Moschee mit zieren, wie bspw. über der Nische des Vorbeters (Mihrab). Hier wird oft ein Vers aus der Sure Al-Imran dargestellt.
Sure 3:37:
„ …jedes Mal, wenn Zacharias sein Antlitz zur „Gebetsnische“ Maryams (Heilige Maria) wandte…“

Wie erwähnt hat Allah (SWT) weitere 98 Namen offenbart, durch die Gläubige Ihren Herrn anrufen/anbeten können. Diese wurden durch die Heilige Schrift und durch Überlieferungen des Propheten Muhammed (Friede und Segen sei auf ihm) festgehalten. Diese Namen, oder ein Teil daraus, sind die häufigsten Verzierungen in Moscheen.

Des Weiteren werden im Qur’an 25 Propheten namentlich genannt, so können auch deren Namen als Verzierungen in einigen Moscheen gefunden werden. Diese Form der Wertschätzung soll unterstreichen und erinnern, dass jeder Gläubige Muslim durch seinen Glauben verpflichtet ist, alle Propheten gleichermaßen zu ehren und zu lieben.

Die Formen und Inhalte der Kalligraphien sind sehr vielfältig, sodass wir uns auf die bereits genannten Informationen beschränken möchten. Dennoch kommen wir der Vollständigkeit halber nicht umhin kurz zu erwähnen, dass nicht nur die dargestellten Worte eine Bedeutung ausweisen, sondern auch die dabei genutzte Art der Kalligraphie, die für Kenner noch weitere tiefgründigere Bedeutungen haben können.

Auch in der DITIB Kocatepe Moschee Oggersheim finden Sie Kalligraphien. Falls Sie diese besser verstehen möchten, zögern Sie nicht und fragen nach deren Bedeutung(en).